Der Bergmann

Der Bergmann Juni 2006

Ausgabe Nr. 27
Juni 2006

Der Bergmann

Verein zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte e. V.
56761 Müllenbach Tel. 02653 / 6099 E-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.schieferverein.de


Inhaltsverzeichnis:  

 1. EinleitungDieter Laux
 2. Erfassung und Entwicklung der Schiefergruben (2)Dieter Laux
 3. Besichtigung der Grube Mariaschacht 1950Dieter Laux
 4. Vereinsmitglieder sichern den SchiefergubenwanderwegDieter Laux

Einleitung

Dieter Laux

Sehr geehrte Mitglieder, liebe Vereinsfreunde,

das Redaktionsteam präsentiert Euch den Bergmann Nr. 27 wie gewohnt mit vielen Informationen zur Schieferbergbaugeschichte im Kaulenbachtal.

Die Erfassung und Entwicklung der Schiefergruben im Bereich Müllenbach, Laubach und Leienkaul wird weitergeführt und liegt uns in diesem Bergmann im Teil 2 vor. Der 3. und abschließende Teil wird im Bergmann Nr. 28, im Dezember diesen Jahres, erscheinen. Schon im Bergmann Nr. 25 haben wir die erste Auflistung veröffentlicht, die auf großes Interesse stieß. Die Aufzählung der Gruben und ihrer Besitzverhältnisse gibt einen Einblick in die hohe Zahl der Schieferbergbauunternehmungen in unserem Bereich. Vereinsfreunde, die genealogisch interessiert sind, finden hier weitere Informationen über ihre Vorfahren und deren Aktivität im Schieferbergbau.

Zu einer Betriebsbesichtigung auf der Grube Mariaschacht lädt uns der Beitrag aus dem Kreis Jahrbuch 1950 ein. Ein Bericht, der trefflich die Arbeit im Schieferbergbau über und unter Tage beschreibt. Er gibt uns weiterhin Auskunft über die Stellung und die Anerkennung des Müllenbacher Dachschieferwerks als einer der wichtigsten Arbeitgeber im ehemaligen Kreis Cochem.

Über die hohe Motivation und den Einsatzwillen unserer Mitglieder berichtet der Beitrag der Rhein-Zeitung vom 6. Mai 2006. Vorbildlich und weitestgehend in Eigeninitiative setzen sich die darin genannten Mitglieder für die Aktivitäten des Vereins ein. Der Bericht soll Ansporn für alle sein, sich aktiv am Vereinsleben zu beteiligen. Nehmt beim Gang durch das Kaulenbachtal eine Astschere mit und befreit Halden und Wege von Gestrüpp und überhängenden Ästen. Schreibt einen kleinen Beitrag für den Bergmann. Seit dabei, wenn es im Herbst wieder heißt: „Freischneideaktionen im Kaulenbachtal“. Nur einige Vorschläge für persönliche Aktivitäten, die dazu führen, dass man sich als agierendes Mitglied betätigen und bestätigen kann.

Die Auflistung der Vereinsaktivitäten in den letzten 6 Monaten müssen wir im vorliegenden Bergmann aussetzen, da ansonsten die festgelegte Anzahl der Seiten überschritten würde. Zu vieles gibt es zu berichten über Vorhaben, Aktivitäten und Initiativen die anstehen oder schon abgeschlossen sind. Wichtige Neuerungen sind seit November letzten Jahres auf der Homepage des Vereins www.schieferverein.de nachzulesen. Das Internet als direktes, aktuelles Informationsmedium bietet uns die Gelegenheit, unsere Informationen schnellstmöglich den Mitgliedern aber auch sonstigen Interessenten anzubieten. Ich hoffe Ihr habt alle die Möglichkeit auf unsere HP zuzugreifen. Über einen freundlichen Eintrag im Gästebuch würden wir uns sehr freuen. Ein Feedback, das auch den Vorstand motiviert und in seiner Arbeit bestätigt.


Mit einem freundliche Glück Auf

Dieter Laux


Erfassung und Entwicklung der Schiefergruben im Bereich Müllenbach-Laubach-Leienkaul (2)


Dieter Laux

Liebe Vereinsfreunde, heute möchten wir die im Bergmann Nr. 25 begonnene Aufzählung der Schiefergruben im Bereich Müllenbach, Laubach und Leienkaul weiterführen. Einen besonderen Dank an Herrn Dr. Christoph Bartels, der mit seinem Buch „Schieferdörfer“ und den Recherchen hierzu, diese uns vorliegende Auflistung möglich machte. Das Buch ist leider vergriffen und im Buchhandel nicht mehr zu erhalten. Wir hoffen durch die Veröffentlichung von Beiträgen aus „Schieferdörfer“, Euch liebe Mitglieder, einige wichtige Beiträge der Arbeit von Christoph Bartels zu vermitteln. Vielen Dank an den Autor, der schon vor Jahren dem Verein und seinem damaligen Vorsitzenden, Heinz Peters, erlaubte, Auszüge aus seinem Werk im Bergmann zu veröffentlichen.
Sollte jemand weitere Unterlagen, Fotos oder Urkunden zu genannten Gruben besitzen, so würden wir uns freuen diese als Kopie in das Vereinsarchiv aufnehmen zu können. Meldung bitte beim Vorstand oder e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Gutglück
Privatland bei Laubach; Besitzer und Betreiber war die Familie Walgenbach. 1851 angelegt, Kleingrube, 1857/58 Versuch einer Ausweitung der Produktion, erfolglos. Bis 1860 wird die Grube aufgegeben. Um 1890 neue Abbauversuche, jedoch auch wieder erfolglos.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 f, h; Bergamt Koblenz, B V/1 a)

Gute Hoffnung
( = Steffanskaul) Gemeindeland von Müllenbach am Westhang des Kaulenbachtales; Anlage der Grube 1813 durch N. Steffan, der sie bis 1828 betreibt, Belegung ab 1821 regelmäßig und ganzjährig mit 6 bis 8 Mann. Nach 1829 wechselnde Pächter, schleppender Betrieb, ab 1843 immer öfter stilliegend, nur geringe Produktion. 1848 eingestellt und 1853 der Grube Colonia zugeschlagen.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 a, b, c, f)

Gute Meinung
(= Peter Wellings Grube) Gemeindeland von Müllenbach am Westhang des Kaulenbachtales. 1819 erstmals erwähnt, bis 1827 als Kleingrube betrieben.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 a, b)

Hasenwieschen
Gemeindegrund im Sesterbachtal. Offenbar eine alte Grube, 1836/38 Versuche zur Wiederinbetriebnahme. 1844 - 1846 mit 6 bis 10 Mann fördernd, 1847 -1854 wieder stilliegend. 1856 - 1861 Nebenerwerbsgrube mit geringfügiger Produktion. 1892 - 1899 mehrere Versuche zur Wiederaufnahme, ohne Erfolg.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 f, h; Bergamt Koblenz, B V/1 a, /12)

Heidenloch
Gemeindegrund von Laubach und Privatbesitz der Familie Walgenbach. Alte Grube, 1826/27 Versuch der Wiederinbetriebnahme durch 6 Pächter, erfolglos. 1841 - 1847 durch P. Walgenbach als Kleingrube mit etwa 5 Mann Belegung betrieben; 1848 - 1859 mit stark schwankendem Erfolg von Walgenbach mit 10 bis 35, zumeist etwa 20 Arbeitern betrieben. 1860/61 Rückgang der Förderung und Belegung, vermutlich danach stilliegend. 1892 geringfügige Förderung beim Versuch der Wiederaufnahme, 1893 endgültig stillgelegt.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 b, c, f, h; Bergamt Koblenz, B V/1 a)

Hirschseifen
Privatgrund im Sesterbachtal, Besitzer Firma Schunk. 1822 - 1829 Kleingrube, mit 2 Mann ganzjährig belegt. Danach unregelmäßig bis 1858 betriebene, von Schunk verpachtete Nebenerwerbsgrube.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 a, b, c, f, h)

Hochpochten
Im Staatswald bei Müllenbach; Besitzer Forstfiskus. 1821 durch J. Krämer angelegt; 1822 – 1834 regelmäßig ganzjährig mit 7 – 10 Mann betrieben, ab 1836 arbeitet nur noch der Pächter, 1838 endgültig eingestellt.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 a, b, c und 507)

Höllenpforte
( = Krapp II, Kollmann II) Privatgrund am Osthang des Kaulenbachtales, Besitzer Gebrüder Kollmann, 1789 an diese verlehnt. 1817 – 1821 außer Betrieb. 1822 an M. Schneider senior verpachtet. 1829 in Erbpacht auf 99 Jahre an M. Schneider junior, J. Bohr und J. Gilles. 1826 Zupachtung von Gelände von der Familie Arentz. Betriebsperioden: 1790 bis ca. 1815 saisonaler Betrieb, Einzelheiten unbekannt. Etwa 1815 bis 1822 wegen Streitigkeiten um Gewinnungsrechte stilliegend. 1822 – 1827 als Kleingrube unregelmäßig betrieben. 1827 – 1833 Ausbau der Grube zum Stollenbergwerk (erstes Stollenbergwerk im linksrheinischen Schiefergebirge), Belegschaft steigt auf 35 Mann. 1834 – 1848 30 bis 50 Mann Belegung, eine der bedeutendsten Schiefergruben im Linksrheingebiet. 1850 bis 1859 Belegschaft 8 – 15 Arbeiter, 1860/61 um 20 Mann. 1862 – 1891 mit vermutlich zwischen 15 und 25 Mann Belegung dauernd betrieben. Einzelheiten sind nicht erfassbar.
1887 Neuordnung der Pachtverträge. Ab 1894 sinkende Belegung. 1897 geht die Grube im Müllenbacher Dachschieferwerk auf.
Betreiber sind über den ganzen Zeitraum 1827 – 1897 Schneider, Bohr, Gilles und ihre Nachfahren, sie gründen das Müllenbacher Dachschieferwerk mit.
(Quelle: Staatsarchiv Koblenz, 1 C 4474, Bergamt Düren, 524 A, b, c, f, h; Bergamt Koblenz, B V/1 a, /5, /65)

Hoheley
Im Staatswald bei Laubach, Besitzer Forstfiskus. Vermutlich schon vor 1790 angelegt und betrieben, 1817 ist J. Arentz Betreiber. Mit schwacher Belegung und Produktion bis 1825 betrieben; 1825 Einsturz der Grube, J. Arentz wird dabei getötet. Danach Versuche zur Neuanlage einer Grube nahe Hoheley unter demselben Namen unweit des verstürzten Grubenbaus bis 1831, erfolglos.
(Quelle: Bergamt Düren, 119, 507 und 524 a, b, c)

Jacobus
Privatgrund bei Leienkaul, Versuchsstollen des J. Steffes-Ley 1898, erfolglos.
(Bergamt Koblenz, B V/1 a)

Kollmann I und III, sowie Krapp I und III
(Siehe: Altescherkaul, Höllenpforte, Glücksanfang)

Lamberts (auch Allards) Grube
Gemeindegrund bei Müllenbach, an der Westseite des Kaulenbachtales. Um 1815 angelegt. 1817 – 1832 unregelmäßig mit 5 – 6 Mann betrieben. 1834 – 1836 zwar noch von L. Allard und Genossen gepachtet, aber nicht mehr bearbeitet. Ab 1836 gelegentlich nach einem neuen Pächter Sarteysgrube oder Sardesgrube genannt. Nach 1836 keine Produktion mehr. 1853 in der Grube Colonia aufgegangen.
( Quelle: Bergamt Düren, 524 a, b, c)

Lambertsteufen
Privatgrund im Sesterbachtal, Versuchsarbeit des M. Gorges 1900, erfolglos.
( Quelle: Bergamt Koblenz, B V/1 a)

Lerchenfang
Vermutlich Privatgrund im Bereich Sesterbach. 1892 – 1894 als Nebenerwerbs-Kleinstgrube nachweisbar. Vermutlich Wiederaufnahme eines alten Betriebes.
( Quelle: Bergamt Koblenz, B V/1 a)

Liebernigsfeld
Bei Laubach, 1892 – 1899 Versuchsarbeiten und geringe Produktion durch wechselnde Pächter.
( Quelle: Bergamt Koblenz, B V/1 a)

Mairech
Bei Laubach, 1892 als stilliegend erwähnt; Besitzer A. Krantz. Einzelheiten unbekannt.
( Quelle: Bergamt Koblenz, B V/1 a)

Mairöschen
Privatland im Sesterbachtal; Besitzer und Betreiber S. May. Als Nebenerwerbs- Kleingrube 1846 – 1861 und dann wieder 1892 – 1895 dokumentiert. Geringe Produktion und Belegung. 1895 endgültig stillgelegt.
( Quelle: Bergamt Düren, 524 f, h; Bergamt Koblenz B V/1 a)

Maria
Bei Laubach, 1892 von J. Lehner und J. Klotz als Kleingrube im Nebenerwerb betrieben, für die Zeit vorher keine Unterlagen.
(Quelle: Bergamt Koblenz, B V/1 a)

Mariaschacht
Privatgrund am Osthang des Kaulenbaches und Staatsforst; entstanden 1899 durch Zusammenschluss von Oligskaul II – IV, Altoligskaul, Brücksgrube I – III , Pütz I und II (?) und Escher- und Keupskaul. Besitzer in der Hauptsache Firma Schunk, beteiligt die weit verzweigten Erbstämme Olig sowie Brück und Gorges. 1906 wird Oligskaul I nach Erwerb durch Firma P. Werhahn, Neuß, Mariaschacht zur Hälfte zugeschlagen. 1926 geht die Grube an die Firma Gebrüder Rother, Frankfurt/Main und wird mit dem Müllenbacher Dachschieferwerk zusammengeschlossen. 1937 geht auch Colonia in Mariaschacht auf.
1899 Schachtabteufung, Installation einer Dampfmaschine. Vor der Stillegung der Grube 1959 Betrieb in der 12. Sohle, 360 m unter Rasenhängebank (Erdoberfläche).
Betriebsperioden: 1899 – 1914 Belegung mit durchschnittlich 75 – 95 Mann, 1915 – 1919 etwa 30 Arbeiter. 1920 – 23 erneute Ausweitung der Belegschaft und Produktion, 1923 sind 100 Mann beschäftigt. Starker Rückgang bis 1926, in diesem Jahr nurmehr 37 Beschäftigte. Nach Erwerb der Grube durch Firma Rother und Zusammenlegung mit Dachschieferwerk 1927/28 etwa 130 Arbeiter; 1929 – 1933 arbeiten 20 – 30 Mann. 1934 – 1940 erneuter Anstieg der Arbeiterzahl auf 90 – 120, stark ausgeweitete Produktion. Nach 1940 Rückgang der Arbeiterzahl auf etwa 70, Beschäftigung von Kriegsgefangenen. 1948 arbeiten 65 Mann. Erneuter Aufschwung bis 1953, die Belegschaft erreicht eine Höchststärke von 140 Arbeitern; 1955/56 etwa 115 Beschäftigte, 1957 Entlassung etwa der Hälfte der Belegschaft, 1959 Einstellung der Grube nach Wassereinbruch.
(Quelle: Bergamt Koblenz, B V/1 a, b und /5)

Martenthal
Im Staatswald bei Leienkaul, Besitzer Forstfiskus. Pächter F. Arentz und Genossen. Als Kleingrube im Nebenerwerb 1819 – 1833 betrieben. Belegung 2 – 3 Mann, sehr geringe Produktion.
In den Jahren 1914, 1920/21, 1935/36 und 1937 erfolglose Versuche zur Wiederaufnahme des Betriebes durch verschiedene Pächter.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 a, b; Bergamt Koblenz, B V/1 a, /45)

Mathias
Privatgrund im Sesterbach; Besitzer und Betreiber P. Behrens. Grundbesitz 1827 (?) an Firma Schunk . 1822 – 1828 als Kleingrube im Nebenerwerb betrieben, geringfügige Produktion. 1892 – 1898 mehrere Versuche zur Wiederaufnahme des Betriebes, geringe Produktion, dann stilliegend.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 a, b; Bergamt Koblenz, B V/1 a, /45)

Mayersgrube
Privatgrund im Sesterbach; Besitzer und Betreiber S. May. 1861 nimmt May die alte Grube erneut in Betrieb, Datum der Anlage unbekannt. 1891 als stilliegend erwähnt. Im Berichtszeitraum ganz geringfügige Produktion.
( Quelle: Bergamt Düren, 524 f; Bergamt Koblenz, B V/1 a)

Michelbehrensgrube
Privatland im Sesterbach; Besitzer Firma Schunk, Betreiber M. Behrens. 1831 angelegt, bis 1840 als Kleingrube betrieben. 1892 als stilliegend erwähnt.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 c, f; Bergamt Koblenz, B V/1 a)


Morgenröthe
Gemeindegrund von Laubach und Privatgrundstücke, 1846 von mehreren Pächtern angelegt, bis 1851 mehrere Versuche, einen größeren Betrieb in Gang zu setzen, die an Rechtsproblemen scheitern.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 f, h)


Mosella
Gemeindeland Müllenbach an der Westseite des Kaulenbachtales. Pächter M. J. Helff; vermutlich 1888, mit Erneuerung des Pachtvertrages für Colonia von Helff gepachtet und neu angelegt. 1892 bis 1894 Förderung mit etwa 15 Mann, 1895 – 1898 mit 30 – 50 Mann. 1899 wird die Grube nach Abteufung der Schächte Colonia zugeschlagen.
(Quelle: Bergamt Koblenz, B V/1a und /14)


Mühlenkäulchensberg
(Siehe Valeriusgrube.) Gemeindegrund von Müllenbach am Westhang des Kaulenbachtals, Pächter J. Valerius; 1832 – 1846 Kleingrube mit 2 – 4 Mann Belegung. 1853 zu Colonia.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 c, f, h)

Mühlwiese
(=Wiesengrube) Gemeindeland von Müllenbach an der Westseite des Kaulenbachtales. Pächter E. Welling. 1825 angelegt, bis 1834 mit 4 – 7 Arbeitern ständig und mit hoher Produktion betrieben. Dann ausgebaut, Belegung 1835 – 1848 12 bis 15 Mann. 1853 wird die Grube Colonia zugeschlagen. ( Quelle: Bergamt Düren, 524 b, c, f, h und 119)

Nachbarin
Privatgrund am Osthang des Kaulenbachtales, Besitzer und Betreiber Walgenbach. Es handelt sich um das einzige Gewinnungsfeld am Kaulenbachtal-Osthang, das hier bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nicht hauptsächlich der Firma Schunk zugefallen war. Grube 1848 neu angelegt. 1853 – 1865 mit durchschnittlich 12 bis 15 Arbeitern produzierend, dann ausgebeutet. 1893 erfolglose Versuche zur Wiederaufnahme.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 f, h; Bergamt Koblenz, B V/1 a)

Neue Hoffnung
Gemeindegrund von Müllenbach an der Westseite des Kaulenbachtals. Pächter R. Clasen. 1838 neu angelegt, 1842 – 1848 Förderung mit 6 – 10 Mann. 1853 Colonia zugeschlagen.
( Quelle: Bergamt Düren, 524 f, h)

Neue Hoffnung I
Gemeindegrund von Laubach. Versuchsstollen der Firma J. B. Rathscheck Söhne/Mayen 1898/99, erfolglos.
(Quelle: Bergamt Koblenz, B V/1 a und /79)

Nicolausstollen
Privatland bei Laubach, Besitzer und Betreiber N. Clasen. 1899 neu angelegt, von zahlreichen Versuchen der Jahre 1893 – 1900 der einzige, der zu einer länger produzierenden Grube führt. 1900 – 1914 mit 6 – 7 Mann betrieben, ab 1910 rückläufig. 1915 – 1918 stilliegend, 1919 – 1922 erfolglose Versuche der Wiederinbetriebnahme.
(Quelle: Bergamt Koblenz, B V/1 a)

Oberhirschergrube
Privatgrund bei Leienkaul, Besitzer Firma Schunk. 1861 erfolglose Versuchsarbeiten, 1892 als stilliegend erwähnt. Wohl eine sehr alte Grube.
(Quelle: Bergamt Düren, 524 f; Bergamt Koblenz, B V/1 a)

Quellen: Dr. Christoph Bartels ,"Schieferdörfer"
Beschreibung der Grube Colonia durch Grubenbesitzer Helff um 1925
Bergamtsunterlagen der Bergämter Düren und Koblenz (nähere Angaben siehe
Einzelauflistung)




MariaschachtMoselschieferdistriktes verdanken die Gruben des Müllenbacher Dachschieferwerkes ihren Ruf, den allerbesten blauen Moselschiefer zu liefern, der sich auf Grund seiner Farbe und Wetterbeständigkeit in allen Fachkreisen Deutschlands größter Beliebtheit erfreut. „Müllenbacher Dachschiefer“ ist seit langem ein Gütebegriff geworden, und nicht umsonst findet man ihn auf den Dächern privater und öffentlicher Bauten im Osten und Süden, im Westen und Norden Deutschlands. Ja sogar nach Holland wurde in früheren Jahren dieser Schiefer ausgeführt, wobei in alten Zeiten häufig der Wasserweg gewählt, und das material über Clotten auf Kähnen moselabwärts bis an den Rhein verschifft wurde, wo es nach Umladung auf Lastschiffe den Weg nach Holland antrat.


Lenken wir nun unsere Schritte hinauf in die Eifel nach dem Müllenbacher Dachschieferwerk. Durch das lang gestreckte Dorf Leienkaul führt uns der Weg unserem Ziel entgegen. Gleich hinter dem Dorf bietet sich von dem zum Betrieb hin abfallenden letzten Wegstück aus dem Besucher ein Überblick über das gesamte Werk über Tage. Um den über alles hinausragenden Förderturm gruppieren sich wohlgeordnet die Gebäude mit dem Betriebsbüro, den Werkstätten für Schmiede, Schlosserei und Schreinerei, sowie das Maschinenhaus, Spalthaus, Magazin und die Umkleide- und Waschräume für die zur Zeit allerdings, durch Kriegs- und Nachkriegsverhältnisse bedingt, zahlenmäßig noch unter dem Friedensstand stehende Belegschaft von etwa 100 Arbeitern. Weit schweift der Blick über den ausgedehnten Lagerplatz hinweg zu den mächtigen Schutthalden für das abfallende und nicht verwendbare Material.

Angesichts dieser gewaltigen Halden, die im Laufe der Zeit zu ihrer jetzigen Größe herangewachsen sind, drängt sich dem Beschauer unwillkürlich die Frage auf, wie lange wohl hier schon Dachschiefer gewonnen wird. Die ersten Aufzeichnungen gehen zurück bis zum Jahre 1695. Sie sind in den Akten des Amtes Mayen aus den Jahren 1695 bis 1727 sowie im Pfarrarchiv von Monreal aus der Zeit 1692 bis 1699 enthalten. Aus späteren Jahren liegen Urkunden des Staatsarchivs Koblenz vor, von denen uns vor allem ein Absatz aus der Beschreibung des Amtes Mayen von 1790 interessiert, in dem es heißt: „Schiefersteine oder Leyen werden in den Gemarkungen der Stadt Mayen, Trimbs, Hausen, Betzing und Müllenbach gebrochen. Jene, so in der Muellenbacher Gemarkung, sind teils wegen ihrer Dünne und Leichte, teils wegen ihrer schönen, blauen Farbe den übrigen vorzuziehen.“
Aus alten Protokollen entnehmen wir ferner, dass schon um das Jahr 1709 auf dem Gelände des heutigen Müllenbacher Dachschieferwerks Schiefer unterirdisch gewonnen wurde. Im Jahre 1852 erfolgte der erste Zusammenschluss mehrerer auf diesem Gelände befindlicher selbstständiger Gruben unter dem Namen „Vereinigung“. In dem 1895 gegründeten „Müllenbacher Dachschieferwerk“ erfolgte sodann ein weiterer Zusammenschluss von Betrieben unter der Firma Gebrüder Rother, die zwischen den beiden Weltkriegen außerdem die Gruben „Mariaschacht“ und „Colonia“ unter ihre Leitung brachte.

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