Der Bergmann

Der Bergmann Juni 2008

Ausgabe Nr. 31

Juni 2008

Der Bergmann

Verein zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte e. V.
56761 Müllenbach Tel. 02653 / 6099 E-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.schieferverein.de


Inhaltsverzeichnis:  

 
Rückblick Vereinsaktivitäten 1. Halbjahr 2008  Dieter Laux
Fossile Kostbarkeiten im Moselschiefer I (3/3  Claus Friis
Referenzliste der Schiefergrube Colonia (3/3) Dieter Laux
Auswanderer des 19. Jahrhunderts aus Müllenbach,
Laubach-(Leienkaul) und Masburg nach den
Vereinigten Staaten von Amerika (1/2)
Werner Schumacher
Die vergangenen Monate im Foto Dieter Laux

Rückblick Vereinsaktivitäten 1. Halbjahr 2008



Dieter Laux


Glück Auf liebe Vereinsmitglieder, wieder ist ein halbes Jahr ins Land gegangen und wir freuen uns auf den neuen Bergmann. Auch diesmal ist unsere Vereinspublikation gespickt mit Geschichte und Wissenswertem rund um die Schieferregion Kaulenbachtal. Die Beiträge geben uns Einblick in das Leben und Arbeiten der Schieferbrecher und ihrer Familien. Werner Schumacher, Vereinsmitglied und Chronist aus Kaisersesch berichtet in dieser und in der kommenden Ausgabe über die Auswanderung vieler Schieferarbeiter unserer Region in der Mitte und der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Recherchen machen es uns möglich die Motivation der Menschen zu verstehen, die Hals über Kopf die Heimat verlassen haben, um in der Ferne – meist Nord- oder Südamerika – eine eher ungewisse Zukunft zu suchen. Nicht zuletzt war, neben vielen anderen Gründen, auch der schlechte Absatz auf dem Schiefermarkt und damit verbunden die Stilllegung vieler Gruben im Kaulenbachtal ein Beweggrund für die massenweise Auswanderung von meist jungen Männern, Frauen und ganzen Familien. Werner Schumacher listet im zweiten Teil seines Berichtes die Namen derer auf, welche die Orte Müllenbach, Laubach-(Leienkaul) und Masburg verlassen haben um in der neuen Heimat ihr Glück zu suchen.

Die Beiträge des Bergmanns erlauben es uns, sich im Laufe der Zeit ein detailliertes Bild über den Bergbau in der Schieferregion Kaulenbachtal zu machen. Wie schon berichtet werden sämtliche Ausgaben im Landeshauptarchiv Koblenz sowie jetzt auch im Kreisarchiv Cochem gelagert und stehen dort dem interessierten Leser auch in den kommenden Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten zur Verfügung. Jeder Einzelbeitrag ist ein wichtiges Puzzlestück im Gesamtbild unserer Geschichte. So möchte ich euch liebe Mitglieder immer wieder auffordern erlebtes und erzähltes zum Thema „Schieferbergbau im Kaulenbachtal“ für den Bergmann zur Verfügung zu stellen. Manchmal erscheinen die Puzzleteile (Berichte) nicht passend, aber genau sie können das letzt gesuchte Detail sein um ein Bild zu vervollständigen. Ich freue mich auf eure Mitarbeit! Und nun viel Spaß bei der Lektüre des Bergmanns Nummer 31.

Rückblick auf die Vereinsaktivitäten des 1. Halbjahres 2008.


Januar: Am 26.01. überrascht die Kölner Karnevalsgesellschaft „Müllemer Junge“ den Karnevalsverein Müllenbach mit einem Auftritt ihrer Tanzgarde anlässlich der Fastnachtssitzung des KV. Der Kontakt zwischen beiden Vereinen ist durch eine gemeinsame Führung auf dem Schiefergrubenwanderweg im vergangenen Jahr entstanden. So sorgt der „Schieferverein“ mit seinen Wanderführern auch für die Zusammenführung von Menschen, die gemeinsam das Natur und Geschichtserlebnis Kaulenbachtal genossen haben. Der Vorsitzende erfährt durch die Organisatoren des Oldtimer-Events „Moselschiefer-Classic“, dass Müllenbach in diesem Jahr (27.09. ca. 10.00 – 13.00) Anlaufpunkt und Durchgangskontrolle für etwa 150 historische Fahrzeuge auf der Moselschieferstraße sein wird. Die Fahrtroute wird auch durch die Schiefer-Orte  Leienkaul und Laubach führen. An der Durchgangskontrolle (Schieferlandhalle Müllenbach) wird die Möglichkeit bestehen Fotos von den seltenen Prachtstücken der Straße zu schießen. Herzlich Willkommen auch allen Mitgliedern zu dieser Veranstaltung. Wir hoffen viele interessierte Bürger begrüßen zu können. Gegen 13.30 besteht die Möglichkeit an einer geführten Wanderung durch das Kaulenbachtal teilzunehmen. Ein kurzweiliger Tag der lange in Erinnerung bleiben wird. Für Essen und Trinken ist am Haltepunkt Müllenbach gesorgt.

Februar: Mitte Februar besucht auf Einladung unseres Kassierers, Wolfgang Klinkner, Leienkaul, der Europaabgeordnete und CDU/CSU Fraktionsvorsitzende im Europaparlament Dr. Werner Langen die Schieferregion zu einer geführten Wanderung auf dem Schiefergrubenwanderweg. Dr. Langen ist beeindruckt vom Einsatz des Vereins für das Natur- und Denkmalschutzgebiet. „Solche Aktivitäten und den hervorragenden Vereinsgeist muss man unterstützen“ so meint er. Nach der Führung zeigt Herr Langen spontan Interesse an einer Vereinsmitgliedschaft. Der Vorsitzende kann ihn als 130. Mitglied in den Reihen der Schieferfreunde des VzEdS begrüßen. Auch Landrat Manfred Schnur findet sich seit Oktober 2008 als weiteres prominentes Mitglied in der Mitgliederliste unseres rührigen Vereins.




März: Der Vorsitzende bespricht mit Wegewart Johannes Reitz eine Verlegung des Schiefergrubenwanderwegs im Bereich Grube Colonia und Herrenwiese. Hier befindet sich ein alter, historischer Fahrweg, welcher sich sehr gut für die neue Wegführung eignen würde.
26 Vereinsmitglieder nehmen am 28.03. in Alrun´s Gasthaus in Müllenbach an der Jahreshauptversammlung des Vereins teil. Der Vorsitzende präsentiert im Anschluss an die Sitzung die Vereinshomepage www.schieferverein.de im Internet, welche zu diesem Zeitpunkt (Zählung seit Mai 2007) schon 80.000 Zugriffe anzeigt.

April: Ende April nimmt der Verein mit einem Ausstellungszelt am Bahnhofsfest in Ulmen teil. Anlass für das Fest ist die
Neueröffnung der Eifelquerbahn zwischen Ulmen und Kaisersesch. Auch in Laubach wird ein Haltepunkt angelegt, was viele Kaulenbachtal-Besucher  dazu animiert mit der historischen Eifelquerbahn anzureisen, welche auf der Eifelstrecke an den Wochenenden verkehrt. Unser Info-Stand wird von vielen Besuchern aufgesucht. Die Gäste interessieren sich für die Natur und unseren Themenwanderweg im Kaulenbachtal. Auch die von uns ausgestellten musealen Exponate aus dem ehemaligen Schieferbergbau locken Hunderte von Interessenten an. Alles in Allem eine gelungene Werbeveranstaltung für den Verein und seine Aktivitäten.








 

Mai: Anfang Mai bestellt der Verein 2 komplette Sitzgruppen sowie 3 Einzel-Ruhebänke zur Installation entlang des Schiefergrubenwanderwegs. Bänke und Tische sind aus kesseldruckimprägniertem Douglasienholz, was eine lange Haltbarkeit auch unter widrigsten Bedingungen verspricht. Inklusive 10 Pfählen für Hinweistafeln aus Schiefer, welche der Vorsitzende in den kommenden Wochen und Monaten noch gravieren möchte, sowie Bodenankern zahlt der Verein für dieses Projekt ca. 2.300 €. Dieter Laux und Rudolf Labonte nehmen am 09. Mai an einer Tagung des Schieferfachverbandes Deutschland in Lehesten / Thüringen teil. Hierbei werden Kontakte zu den Mitgliedern des Verbandes gepflegt und die Schieferattraktionen innerhalb Deutschlands, Benelux und der Schweiz besser vernetzt.
Der Verein stellt einen Förderantrag bei der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz zur Beschaffung von diversen Geräten wie Kultursicheln, Astsägen, Astscheren, Forken, Motorsägen, Handsägen und einiges mehr. Auch Schnittschutzausrüstungen für vier Helfer sowie die nötigen Kettensägenausbildungen sind auf dem Förderantrag vermerkt. Etwa 4.000 € beträgt die Gesamtsumme für die Geräte, mit deren Hilfe der Verein die Aufgaben der GNOR (Mahd der Grünflächen und Freischneiden der Mauerreste im Kaulenbachtal) in den kommenden Jahren übernehmen kann. Der Förderantrag wurde am 04. Juni genehmigt!
Am Samstag den 31.05. wird die neue Wegführung zwischen Grube Colonia und Herrenwiese, ein alter Serpentinen-Fahrweg zur ehem. Mosellagrube durch den Vorsitzenden, die Wegewarte und Wanderführer sowie einer Besuchergruppe aus Hauroth eröffnet. An einer besonders schönen Stelle innerhalb der Wegführung, dem sogenannten „Halden-Panorama“ ist die erste der neu beschafften Sitzgruppen installiert worden. Von hier hat man einen wunderschönen Ausblick auf Deutschlands größte und älteste Schieferhalden. „Einmalig“, so hört man viele Gäste urteilen. Macht euch selbst ein Bild liebe Vereinsmitglieder, besucht die neue „Mosella-Passage“ im Kaulenbachtal bevor euch andere davon erzählen!


Wir freuen uns auch im vorliegenden Bergmann wieder einen Beitrag unseres Vereinsmitglieds Claus Friis, Kottenheim, veröffentlichen zu können. Claus Friis ist ein anerkannter Hobbypaläontologe, der in Sachen Schieferfossilien als Kapazität bezeichnet werden darf. Er besitzt die wohl größte private Fossiliensammlung in Rheinland-Pfalz.    (Siehe auch Beitrag im Bergmann Nr. 26)


Fossile Kostbarkeiten im Moselschiefer Teil 1 (3/3)

Claus Friis

 
Seelilien werden der Klasse der Stachelhäuter zugeordnet. Im Devonmeer kamen sie sehr häufig vor. Sie bildeten ausgedehnte „Seelilienwälder“. Sie kamen in verschiedenen Formen und Arten vor. Die meisten trugen einen kräftigen aus Calcit bestehenden Stiel, der am Meeresboden verankert war. Dieser hatte einen runden oder fünfeckigen Querschnitt und bestand aus zahlreichen scheibenartigen Stielgliedern. An der Spitze saß ein runder, ovaler oder klobiger Kelch, aus dem mit Härchen besetzte Fangarme (Tentakeln) herausragten. Mit dieser „Fangvorrichtung“ filterten sie ihre Nahrung (Mikroorganismen, Plankton) aus dem vorbeiströmenden Wasser.
Nach dem Tode zerfielen diese Tiere sehr schnell in ihre „Einzelteile“ und wurden durch Strömung und Wellenschlag auf dem Meeresboden verstreut.
Vollständig erhaltene Seelilien sind im Moselschiefer daher sehr selten, meist findet der Fossiliensammler nur Stiele, Stielglieder oder Kelchplatten.
Die Fortpflanzung der Seelilien geschah wahrscheinlich ähnlich wie bei den Korallen und Conularien durch Larvenbildung. Die Jungtiere siedelten sich dann in der Nähe der „Elterntiere“ an und so entstanden, wie am Anfang schon erwähnt, ausgedehnte Seelilienkolonien, bestehend aus Tieren unterschiedlichen Alters.



Knospenstrahler
Die Knospenstrahler gehören wie die Seelilien zu der Gruppe der Stachelhäuter. Sie waren zu Lebzeiten mit einem dünnen Stiel am Meeresboden festgeheftet. Er war aus tönnchenförmigen Stielgliedern zusammengesetzt. Der aus fünf Platten bestehende Kelch ähnelte einer Rosenknospe. Aus ihm ragte eine große Anzahl von dünnen „Ärmchen“ (Tentakeln), welche die Nahrung (tierisches Plankton) aus dem Meereswasser heraus fingen.
Vermehrt haben sich die Knospenstrahler durch Ausstoß von Eiern, die sich dann in den Spalten des felsigen Meeresbodens festsetzten.
Nach dem Absterben dieser filigranen Tiere, zerfielen diese sehr rasch und wurden ebenso wie ihre „Verwandten“, die Seelilien, durch Wasserbewegungen (Wellen, Strömung) großflächig auf dem Meeresboden verstreut.
Im Moselschiefer sind gut erhaltene Knospenstrahler die seltensten Fossilien. Wenn tatsächlich fossile „Überbleibsel“ von ihnen gefunden werden, sind dies Kelchteile und Stielglieder.

Brachiopoden (Armfüsser)
Brachiopoden werden oft von Laien mit Muscheln verwechselt. Ihr Weichkörper wird von zwei kräftigen aus Calcit bestehenden Schalen (Klappen) geschützt. Die Stielklappe liegt auf der Bauchseite, an ihr befand sich am hinteren Ende ein fleischiger Stiel, mit dem sich das Tier im Meeresboden verankerte. Die kleinere Armklappe bildete die Rückenseite. Bei der Nahrungsaufnahme öffnete sich diese Klappe spaltbreit, heraus kam dann ein fächerförmig gefiedertes „Ärmchen“, welches Mikroorganismen (Plankton) aus dem Wasser filterte. Diesen Vorgang kann man bei den heute in den Weltmeeren vorkommenden „Verwandten“ der Brachiopoden, den Seepocken, gut beobachten. Die Brachiopoden gehören zu der Gruppe der Armfüsser und waren sehr artenreich. Mehr als 3000 verschiedene Gattungen kamen vor. Heute sind davon nur wenige übrig geblieben.
Fossile Brachiopoden im Moselschiefer sind relativ häufig zu finden, wenn der Suchende „genauer hinsieht“. Sie werden sehr oft übersehen, da sie klein und unscheinbar im Schiefermaterial vorkommen.


Referenz-Liste der Schiefergrube Colonia (3/3)
Dieter Laux

In unserem Vereinsarchiv findet sich eine Referenz-Liste der Schiefergrube Colonia die etwa um 1925 erstellt wurde. In ihr sind Bauten gelistet, welche mit Moselschiefer der Grube Colonia gedeckt wurden. In den Bergmännern 29 - 31 werden wir diese Liste veröffentlichen und hoffen insgeheim darauf, dass unserer Mitglieder Interesse daran finden zu ermitteln, ob zu heutiger Zeit auf den Dächern der angegebenen Gebäude noch immer Müllenbacher Dachschiefer der Grube Colonia seinen Dienst verrichtet. Hieraus würde sich ganz sicher ein hervorragender Beitrag für den Bergmann erstellen lassen. Viel Spaß bei den Recherchen. Sehr viele hist. Fotos der in der Liste genannten Gebäude findet man im Internet, besonders unter folgender Adresse: http://www.bildindex.de.
Mit dem Müllenbacher Dachschiefer von Grube „Colonia“ wurden u. a. folgende größere Bauten eingedeckt:



Auswanderer des 19. Jahrhunderts aus Müllenbach, Laubach und Masburg nach den Vereinigten Staaten von Amerika
Werner Schumacher, Kaisersesch

Zwischen 1840-1850 wanderten 894 Einwohner, 1851-1860 = 2.414, 1861-1871 =  465 und Auswanderer aus dem Kreis Cochem nach Übersee aus, im erfassten Zeitraum von 1840 bis 1871 aus dem gesamten Eifelgebiet insgesamt 24.333 Menschen. Das sind die offiziellen Zahlen, also diejenigen die mit einer Entlassungsurkunde des preußischen Staates legal ausgewandert sind. Die Zahl der tatsächlich Ausgewanderten dürfte allerdings mit 40.000 nicht zu hoch angesetzt sein. Der weit aus überwiegende Teil dieser Menschen hatte sich die Vereinigten Staaten von Amerika als Auswanderungsziel gesetzt.
Gründe für die Auswanderungen
Wir wollen uns in aller Kürze mit den Gründen befassen, die die Menschen damals veranlasst haben ihre Heimat zu verlassen um in der unbekannten Fremde ein fast völlig neues Leben zu beginnen:
Der Wiener Kongress im Jahre 1815 beendete die napoleonische Kriegs- und Eroberungszeit und schaffte eine vollständige Neuordnung in Europa. Für unsere Eifelheimat bedeutet das aber auch das Ende einer 20jährigen Zugehörigkeit zu Frankreich und die Wiederzuordnung zu einem deutschen Staat, nämlich Preußen. Es begann ein Leben in einer geordneten Friedenszeit. Die Menschen  waren das geworden, was sie bis dahin noch nicht gekannt hatten, nämlich freie Grundbesitzer, wenn es auch nur ein ganz kleiner Grundbesitz war, es war aber ihr Eigentum, frei von allen persönlichen und dinglichen Verpflichtungen gegenüber der Kirche und dem Adel, also auch frei in ihrem Entschluss die Heimat zu verlassen und auszuwandern. Das Geschenk der Freiheit brachte den völligen Bruch mit den noch aus dem Mittelalter stammenden Zuständen, und hatte seine Ursache in der Französischen Revolution mit ihren Schlagworten, Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit.
Die preußische Zeit begann mit einer schweren Wirtschaftskrise, verursacht besonders durch die neue Zollgrenze gegen das frühere Hauptabsatzgebiet Frankreich und Belgien und durch eine außergewöhnliche Teuerung infolge der Missernten in den Jahren 1815/16.
Während bis in die Jahre um 1830 die Familien in Laubach und Müllenbach in der Hauptsache von der Landwirtschaft ernährt wurden und die Arbeit der Männer und Söhne in den Schiefergruben lediglich als Nebenerwerb anzusehen war, waren jetzt Laubach und Müllenbach zu Arbeiterdörfern geworden.
Die Landwirtschaft, die durch den Hocheifelcharakter im nordwestlichen und westlichen Teil der Verbandsgemeinde Kaisersesch, in den Gemeinden Müllenbach, Laubach, Masburg, Eppenberg und Kalenborn, auf den kargen Eifelböden kaum das Notwendigste zur Ernährung der eigenen Familie erwirtschaften konnte, war Nebenerwerb geworden. Dazu kam, dass durch die damals übliche Realteilung im Erbfall, die Ertragsflächen in der Landwirtschaft immer kleiner wurden. Realerbteilung bedeutet, die Erben teilten sich den realen Grundbesitz untereinander auf, das ging sogar soweit, dass jedes Grundstück in Einzelteile zerlegt und diese Grundstücksbruchteile unter die Erben aufgeteilt wurden. Die Folge dieser Realerbteilung war, dass, bedingt durch die damals übliche große Kinderzahl (10 Kinder und mehr waren keine Seltenheit) in jedem Erbfall, der Grundbesitz um das 10 oder Mehrfache kleiner und zerstückelter wurde).
Nach der Wandlung zu Arbeiterdörfern in Laubach und Müllenbach wurden die Ackerflächen in der Hauptsache nur noch von den Ehefrauen, den Töchtern und den kleinsten Söhnen bewirtschaftet. Die Männer und älteren Söhne arbeiteten an 6 Tagen in der Woche und mindestens 8 Stunden am Tage im Schieferbergbau, und konnten höchstens noch an den langen Sommertagen, nach harter Schicht unter Tage, hundemüde abends bei den schwierigsten landwirtschaftlichen Arbeiten mithelfen.
Bedingt durch die große Nachfrage wurde die Dachschieferproduktion in den Jahren 1835 bis 1839 enorm gesteigert. 1845 war der Boom auf Dachschiefer vorbei. Die Stapelplätze der Schieferhändler waren mit unverkauftem Schiefer voll belegt. Bis Ende 1847 sank die Belegschaftszahl der Gruben bei Laubach und Müllenbach auf lediglich 147, während 1845 noch 250 Mann dort Arbeit hatten. (Im gesamten Regierungsbezirk Koblenz sank in dieser Zeit die Beschäftigungszahl von 748 auf 247 Arbeiter.) Dazu kam auch noch die Konkurrenz der Gruben im belgisch-luxemburgischen Grenzgebiet. Während viele Klein- und Kleinstgruben schon früher die Förderung eingestellt hatten, kam im Winter 1847-1848 fast der gesamte Grubenbetrieb in den Schieferdörfern Laubach und Müllenbach zum Erliegen
Trotz des außerordentlichen Aufschwungs des Geschäfts mit dem Dachschiefer in den Jahren 1840 bis 1845 hatte sich die Lage der Schieferbrecher zusehends verschlechtert.
Die Not steigerte sich durch Missernten in den Jahren 1843 und 1845 zur Hungerkatastrophe, besonders für die kleinen Bauern und Tagelöhner, die wegen Verdienstlosigkeit die hohen Brotpreise nicht aufbringen konnten. Im Vergleich der Viehbestände in den Jahren 1840, 1843 und 1846 zeigt sich das Notjahr 1843 mit stark verminderten Zahlen an Rindvieh, Pferden, Schafen und Schweinen. Die Härte dieser Hungerzeit lässt sich am besten veranschaulichen durch die geringen Geburten- und hohen Sterbezahlen.
Schon im Februar 1843 berichtet der Cochemer Landrat über einen "fühlbaren Mangel an Brodfrüchten und Knappheit von Saatkorn und Setzkartoffeln“.
In Müllenbach wurde die Lage durch eine Brandkatastrophe außerordentlich verschärft. Im März 1843 heißt es in einem Bericht an die Bezirksregierung Koblenz: „Am Sonntag, dem 19. d. M. nach dem Vormittagsgottesdienst brach zu Müllenbach unter einem Strohdache Feuer aus und verbreitete sich so schnell, dass die sämtlichen niedergebrannten Gebäude davon ergriffen wurden. Es sind zum Glück dabei weder Menschenleben noch Viehverluste zu beklagen gewesen. 6 Gebäude sind nur theilweise, dagegen 32 Wohn- und 61 Oekonomiegebäude gänzlich niedergebrannt und wegen des schnellen Umsichgreifens des Feuers konnte von Vorräthen, den Früchten, Futter und Hausgeräthschaften fast gar nichts gerettet werden. Es gab in der ganzen Bürgermeisterei nur eine Feuerspritze, die befand sich in Kaisersesch, einige Kilometer entfernt und konnte nicht rasch genug herangeschafft werden.“ Unterstellt man, dass in jedem der völlig abgebrannten 32 Wohnhäuser 6 Personen gelebt haben - was bei der damals üblichen Großfamilie eine sehr geringe Schätzung bedeutet - dann waren nach der Feuersbrunst ungefähr 200 Personen obdachlos und nahezu ohne ihre gesamte Habe.
Bis zum Juli 1843 hatten sich die Notlage im ganzen Kreis Kochem derartig verschärft, dass der Landrat in einem weiteren Bericht meldete: "Durch die vorjährige Missernte ist die Noth im Allgemeinen so groß, dass selbst die bemitteltere Einwohnerklasse mit Mangel zu kämpfen hat. Fast alle Fruchtvorräthe sind aufgezehrt und haben jetzt  einen Preis erreicht, wie er seit dem denkwürdigen Jahre 1817 (ebenfalls Missernte) nicht erreicht worden ist." Mit Beginn der Ernte besserte sich die Lage etwas, aber noch immer herrschte große Not. Vor allem die Klein- und Nebenerwerbsbauern wurden oft gänzlich ruiniert.
In den Jahren 1844 und 1845 dauerten Lebensmittelknappheit und damit die Teuerung weiter an. Um die Jahreswende 1845/46 nahm die Versorgungslage im Kreis Cochem erneut katastrophale Züge an. Schon im Januar 1846 verglich man die Zustände mit den Hunger- und Teuerungsjahren 1817 und 1843 und im März musste das Landratsamt Mehlvorräte der Regierung an die Hungernden verteilen lassen. Im Mai waren Brot und Kartoffeln in Müllenbach und Laubach wieder knapp; im Juli appellierte der Landrat dringend an die Regierung, sie möge Maßnahmen gegen die Hungersnot ergreifen. Jetzt traf die Krise auch Handel und Gewerbe. "Handel und Schifffahrt zeigen sich ziemlich still, da durch den herrschenden Nothstand bereits aller Verkehr gelähmt ist" berichtet der Landrat. Als sich dann auch noch die Kartoffelkrankheit ausbreitete wurde Lage weiter verschärft. Unter den hungernden und entkräfteten Menschen grassierte das "gastritisch-nervöse Fieber", womit wohl die Ruhr gemeint ist.
Die allgemeine Teuerung hatte schon vor 1846 bewirkt, dass der Lohn der Schieferbrecher gerade noch für das Lebensnotwendigste ausreichte und als dann die Krise den Schieferabsatz traf, und die Männer keine Arbeit mehr hatten war die Verdienstmöglichkeit weggefallen (um die Mitte des 19. Jahrhunderts verdiente ein Schieferbrecher als Tagelöhner, bei einer Schicht von 8 Stunden   40 bis 60 Pfennige am Tag.)
„Die Bewohner von Laubach und Müllenbach stellten aus getrocknetem Kohlrabi Mehl her und mischten dieses Mehl 50 zu 50 unter das Roggenmehl“, berichtet der Bürgermeister von Kaisersesch. Das Vieh verhungerte; ab März 1847 breitete sich wieder eine Ruhrepedemie aus, die im Sommer zurück ging, im September sich aber erneut ausbreitete.
In Müllenbach misshandelte ein Mann seine Frau so schwer, dass sie starb. Obwohl der Ortsvorsteher, der Pfarrer und der Lehrer davon Kenntnis hatten, erstatteten sie keine Anzeige. Aus der Nichtanzeige kann man nur schließen, dass die Tat unmittelbare Folge dieser unsagbar furchtbaren Not gewesen ist und dass die Honoratioren des Ortes das Elend dieses Mannes nicht noch durch eine Anzeige erschweren wollten.
Obwohl unter schwere Strafe gestellt, zu der die Ertappten auch regelmäßig verurteilt und die auch vollzogen wurde, waren Holzdiebstähle an der Tagesordnung. Kein Wunder, dass gerade die dem großen staatseigenen Wald "Hochpochten" am nächsten wohnenden Menschen in Laubach und Müllenbach das Sammeln von Abfallholz in Hochpochten als Mundraub ansahen, der es ja tatsächlich auch war. Selbst die Ortsvorsteher und der Pastor von Müllenbach beteiligten sich an den Abfallholzsammlungen. Wurden sie aber vom Förster oder einem sonstigen Waldaufseher erwischt wanderten sie unnachsichtig ins Gefängnis. Ich weiß z. B. aus Erzählungen in der Familie, dass eine meiner Urahninnen wegen sammeln von Abfallholz in Hochpochten zu Gefängnis verurteilt wurde. Zum Haftantritt im Kaisersescher "Knast" nahm sie ihren Säugling mit und wurde trotzdem, mit dem Kind, dort drei Tage eingesperrt.
In den Schiefergruben häuften sich die Unfälle. In der ersten Hälfte des Jahres 1846 verunglückten vier Bergleute tödlich, ein fünfter starb nach schweren Kopfverletzungen an Lungenentzündung, zwei weitere waren nach Unfällen mehrere Wochen bettlägerig. Die entkräfteten Schieferbrecher wurden in Gefahrensituationen mit den Anforderungen ihrer schweren Arbeit oft nicht mehr fertig.
Dazu kam dann noch die Unzufriedenheit mit der Preußischen Regierung, die in der 1848er Revolution mündeten, die aber an den Schieferorten Laubach und Müllenbach vorüberging, ohne dass irgendeine Bevölkerungsgruppe nennenswert in die Geschehnisse eingriff.
Das war die Situation der Menschen, speziell der in der heimischen Schieferindustrie tätigen, um die Mitte des 19. Jh. im Bereich der Bürgermeisterei Kaisersesch.
Die Einwohner der Schieferdörfer um Müllenbach, hatten ihre Verdienstmöglichkeiten in den Gruben verloren, bzw., die, die noch dort arbeiten konnten, verdienten so wenig, dass ihr Lohn nicht für den notwendigsten Lebensunterhalt der Familie reichte, man muss sich also nicht darüber wurden, dass dann, wenn auch noch ein paar schlechte Erntejahre dazu kamen, der Wunsch nach einer Auswanderung in das vermeintliche Paradies Amerika übergroß wurde.
Während bei den Auswanderungswellen der Jahre 1827/1828, in denen es die meisten Auswanderer nach Brasilien zog, der Auswanderungswille der Eifeler Bevölkerung kaum nennenswert war, schien in den Jahren nach 1840 das Auswanderungsziel USA für die Eifeler interessant zu sein.
Das begehrte Ziel der Eifelauswanderer waren in diesen Zeiten die US-Staaten Wisconsin, Michigan und Illinois, deshalb, weil diese Staaten ihnen ähnliche landschaftliche und klimatische Bedingungen bot, wie sie sie aus ihrer Heimatregion, der Eifel, kannten. Während Auswanderer aus anderen europäischen Staaten, Italien, England und Frankreich meist in den Industriezentren der großen Städte, wie New York oder Detroit hängen blieben um dort Industriearbeiter zu werden, wurden die Deutschen und besonders die Eifeler, wieder das, was sie in ihrer Heimat waren, nämlich Bauern.
Der Eifeler brauchte seinen eigenen Grund und sein eigenes Haus, damit er sich wohl fühlen konnte und das boten ihm die genannten Staaten; das ist auch der Grund dafür, dass in diesen Staaten ca. 80% der Bewohner deutschstämmige Vorfahren besitzen.
Der Plan, nach Amerika auszuwandern, wird wohl im 19. Jahrhundert, in jeder Familie diskutiert worden sein, was den heimatverbundenen Menschen fehlte, das war der Anstoß, sie bedurften Personen, die ihnen den Schritt in die ungewisse Zukunft schmackhaft machten und mit vielen Versprechungen unterlegten.  Man musste also Werber finden, um die Landbevölkerung von den großen Vorzügen eines neuen Lebens in Amerika zu überzeugen. Werber, für die die Anwerbung Auswanderungswilliger ein gutes Geschäft versprach, wurden sowohl von den Amerikanischen Staaten ausgesandt, aber auch von Schifffahrtsgesellschaften. Diese Werber reisten mit Personen durch die Eifel, die es in den USA „phantastisch angetroffen hatten“ und ihren Worten glaubte man, den sie wussten ja wovon sie sprachen. Dabei fragten die Leute sich nicht, weshalb die Personen dann nicht drüben geblieben waren, ja es handelte sich sogar oft um Betrüger, die entweder die USA nie gesehen hatten oder dort selbst nicht Fuß fassen konnten oder sogar wegen irgendwelcher Vergehen des Landes verwiesen worden waren. Bereits seit 1820 verbot ein Gesetz „jegliche Art der Verleitung zur Auswanderung“ und stellte Zuwiderhandlungen unter Strafe. Doch gerade die Tatsache, dass die Werber durch die ungeliebte Preußische Regierung verfolgt wurden, machte sie den Leuten glaubwürdig und sympathisch.
Nach Gesetzesvorlagen von 1848 und 1849 wurde aber erst 1853 ein neues Gesetz erlassen, das den Druck auf die Werber, Agenten und die Beförderung der Auswanderungswilligen erheblich verstärkte.
Wir wollen uns aber auch mit den Auswanderern befassen, die bereits vor dem Inkrafttreten dieser Gesetze ihre Heimat bereits verlassen hatten und auch mit der Zeit von ca. 1870 als die Überquerung des Ozeans ausschließlich mit Segelschiffen vorgenommen werden konnte.
Damit Ausreisewillige überhaupt legal in Preußen verlassen und auswandern konnten mussten vorher einige Probleme bewältigt werden:
1. benötigte man eine Enlassungsurkunde aus dem Preußischen Staatsverbund, mit der nachgewiesen wurde, dass man keine Schulden bei den Behörden hinterließ. Hatte man diese Hürde hinter sich gelassen, erfolgte ein öffentlicher Aushang der Namen der Ausreisewilligen, um den Privatgläubigern die Möglichkeit zu geben, ihre Ansprüche an diese geltend zu machen,
2. Bei männlichen Auswanderungswilligen wurde in jedem Falle geprüft, ob sie ihre Wehrpflicht beim Preußischen Staat abgeleistet hatten
3. Dann erfolgte eine Prüfung, ob sie/er nicht angeklagt war und auf einen Prozess wartete, ob sie/er nicht bereits rechtskräftig verurteilt und vorbestraft war,
4. Es musste der Nachweis erbracht werden, dass die Reisekosten aus eigener Tasche bezahlt werden konnten. Hierbei gab es allerdings Ausnahmen, z.B. bei Handwerkern, die der Amerikanische Staat eingeladen hatte, weil er sie dringend zum Aufbau des Staates brauchte. Ihnen zahlte der Amerikanische Staat die Reisekosten. Es gab sogar Gemeinden, die für die Ausreisewilligen die Fahrt- und Schiffskosten bezahlten, einfach aus der Überlegung heraus, lieber einmal einen größeren Betrag ausgegeben als auf Jahre hinaus für eine Familie den Lebensunterhalt zu bezahlen.
5. Es durften keine unmündigen Kinder in der Heimat zurückgelassen werden
6. Waren Ausreisewillige noch nicht volljährig, benötigten sie die Zustimmung der Eltern
7. Wer seine Mobilien und Immobilien in der Heimat verkaufte und sein Vermögen für die Überfahrt und den Neuaufbau mitnahm, unterlag einer 10%igen Steuer.
Wegen dieser 10%igen Steuer und deshalb, weil man ja trotz aller Lobpreisungen und Versprechungen nicht wusste, wie man es „drüben“ tatsächlich antreffen würde, praktizierten viele Familien folgendes: man sammelte innerhalb des ausreisewilligen Familienclans Geld um nur einem die Überfahrt nach Amerika zu finanzieren. Fand er es in der neuen Heimat so, wie er es sich erhofft hatte, baute er meistens „drüben“ schon Haus und Hof, ließ das Eigentum in der alten Heimat verkaufen und die Familie nachkommen. Sofern man es in der Fremde nicht so fand, wie man es sich ausgemalt hatte, konnte man in die alte Heimat zurückkehren, wo man ja noch Haus und Hof besaß. Gerade die Briefe, die diese Leute und die, die schon ausgewanderten Bekannten in die Heimat schickten sprachen von der Freiheit die sie dort gefunden hatten, erzählten von eigenem Land, das sie fast kostenlos erhalten hatten, von gutem Wachstumsklima und von unermesslichem Holzreichtum und von vielem mehr, was die zu Hause zurück gebliebenen bisher für unmöglich gehalten hatten. Das gab natürlich den Ausschlag für die „gebeutelten“ Menschen in der Eifel.
Es gab aber auch viele Ausreisewillige, die wussten, dass ein von ihnen gestellter Ausreiseantrag an die Regierungsbehörden nicht genehmigt werden würde. Also stellten sie gar keinen Antrag, sondern verließen Deutschland, ohne Genehmigung, ohne Entlassungsurkunde und ggfs. auch ohne Pass. Es handelte sich bei diesen illegalen Auswanderern in der Hauptsache um junge Männer, die sich mit der Auswanderung dem Dienst im preußischen Militär entziehen wollten. Bei einem anderen, geringen Teil dieser Illegalen, handelte es sich um Leute, die vielfach die Not der Zeit gezwungen hatte, Verpflichtungen einzugehen, die sie nun, da die Zeiten sich mehr und mehr verschlechterten, nicht mehr zurückzahlen konnten. Diese Leute benötigten natürlich auch Geld, um mindestens ihre Transportkosten bezahlen zu können, sie versuchten deshalb das Wenige was sie noch ihr Eigen nannten oder als ihr Eigen betrachteten, obwohl es durch die eingegangenen Verpflichtungen schon lange einem Anderen gehörte, illegal zu verkaufen. Diese Verkaufsaktionen mussten selbstverständlich so geheim erfolgen, dass Behörden und Gläubiger nichts davon erfuhren, was natürlich zu Denunziationen durch „aufmerksame“ Missgünstige führte.
Übrigens, durch die Auswanderung, egal ob legal oder illegal ging die preußische Staatsangehörigkeit verloren, wobei es bis 1842 galt, dass die Auswanderung als vollzogen galt, wenn der Auswanderungswillige das Zielland erreicht hatte, ab 1843 lauteten die gesetzlichen Vorschriften so, dass die preußische Staatsangehörigkeit bereits mit Aushändigung der Entlassungspapier als vollzogen galt. Grundsätzlich galt jedoch, Ausreisen konnte jeder, die Ausreise konnte lediglich bezüglich des noch nicht erfüllten Wehrdienstes eingeschränkt werden.
Eines kam noch hinzu, hatte es dem Auswanderer „drüben“ aus irgend einem Grunde nicht gefallen oder hatte ihn das Heimweh so gepackt, dass er deshalb krank wurde, dann war es für ihn fast eine Unmöglichkeit wieder in die Heimat zurückzukehren, denn ein Wiedereinbürgerungsantrag wurde von den preußischen Behörden sehr genau überprüft und lag nur die geringste Kleinigkeit gegen eine Wiedereinbürgerung vor, wurde sie abgelehnt. Das ging sogar so weit, dass letztendlich sogar die kleinste Gemeinde darüber entscheiden musste, will die Gemeinde überhaupt diese Familie wieder zurück haben oder nicht. Da für viele Menschen ihre Armut der ausschlaggebende Grund war, der sie in die Fremde getrieben hatte,  sagte sich mancher Gemeinderat: „die Familie hat schon früher auf Kosten der Allgemeinheit gelebt und wir waren froh, sie aus unserem Dorf weg zu haben und jetzt, da sie endlich weg sind, wollen wir sie nicht mehr zurück haben.“ Viele Gemeinderäte lehnten deshalb die Wiedereinbürgerung in die Heimatgemeinde früher ausgewanderter Dorfgenossen ab. Es gab allerdings auch „Rückkehrer“, die nur aus dem Grund wieder eingebürgert wurden um sie anderen Ausreisewilligen als „abschreckende Beispiele“ vorstellen zu können.
(Im Bergmann Nr. 32 lesen wir: Die Auswanderung / Die Atlantiküberquerung / Namensliste der Auswanderer aus Müllenbach, Laubach und Masburg)


Die vergangenen Monate im Foto
Dieter Laux
An dieser Stelle präsentieren wir einige gelungene Fotos der vergangenen Monate, welche die Natur im Kaulenbachtal und die Vereinsaktivitäten darstellen.