Schieferbergbaugeschichte

Geschichte von Leienkaul

Zum ersten Mal verbindet diese Chronik die Geschichte des Ortes Leienkaul, mit seinen Ortsteilen Breitenbruch, Sesterbach, Präfekturhor und Martentaler Hof mit der Geschichte des Klosters und der Wallfahrtskirche Maria Martental. Anlass für diese erste Zusammenführung der beiden Chroniken ist das Bestreben des Ortes Leienkaul endlich eine eigene Gemeinde zu bilden. Diese Gemeinde schließt alle o. g. Ortsteil sowie Martental mit ein. 1141 erste Erwähnung von Martental als Mönchskloster "Martyldahl"

1212 schenkt Erzbischof Johann I. Martental dem Stift Karden

13. Jh. das Mönchskloster wird in ein Augustinerinnen Kloster umgewandelt

21.11.1523 Papst Clemens VII. veranlasst die Schließung des Klosters. Ohne Genehmigung des Bischofs von Trier nimmt die Abtei Springiersbach das Kloster in Besitz

1557 wird in der "taxa generalis" das Kloster als aufgegeben und verlassen bezeichnet

1680 hält der Pastor von Masburg jeden Freitag in der Kapelle von Martental eine heilige Messe ohne die Erlaubnis des Prälaten von Springiersbach

1736 bauen fromme Männer eine größere Kapelle 40 Fuß lang und 24 Fuß breit, auf jeder Seite drei Rundbogenfenster, geschmackvolle Inneneinrichtung

1794 Napoleons Truppen ziehen durchs Rheinland und annektieren das linksrheinische Gebiet. Alle adligen und kirchlichen Besitztümer fallen an die Republik Frankreich und werden versteigert. Kloster und Klosterkirche werden durch Revolutionstruppen zerstört.

Ende 18. Jh. gründen Bergleute die Siedlung "Leienkaul" in der Nähe ihrer Arbeitstätte in der Gemarkung Laubach

1795/1796 entdecken franz. Emigranten den Reichtum an gutem Dachschiefer und beginnen ihn im Tagebau abzubauen.

04.03.1808 Nach fast 100 Jahren Einsiedelei stirbt der letzte Eremit in Kalenborn. Die Kirche wird entweiht, Hochaltar, Heiligenbilder, Messbuch, zwei Altarleuchter und weitere Gegenstände kommen nach Masburg, die Glocke nach Müllenbach siehe 1983

28.05.1812 der erste Versteigerungstermin platzt. Beim zweiten kann der Höchstbieter die Anzahlung nicht leisten und der Hof kommt zur franz. Ehrenlegion. Von dieser kauft Johann Josef Schunk aus Klotten den Hof ohne die Waldgebiete.

1817 will sich der Müller der Springiersbacher Mühle um die Gebäude im Martental kümmern. Er lässt sie jedoch verfallen

1856 verkaufen die Nachkommen des Müllers die Ruinen an den Staat Preußen. Trotzdem pilgern Menschen nach Martental. In den Ruinen wird ein Marienbild aufgestellt

1873 Johann Ring vom Kavelocherhof bei Klotten pachtet den Hof

1875 erste einklassige Schule in Leienkaul; Lehrer Becker ist erster Lehrer

22.12.1883 kauft die Witwe Ring und ihre fünf Söhne den Klosterhof für 18.900 Mark

1895-1898 die Eifeleisenbahn von Mayen nach Gerolstein wird gebaut
und die drei Bergwerke befördern den Schiefer nun über eigene Schienenstränge direkt zu den Bahngleisen nach Laubach

1898 der erste Schacht wird angelegt und die Schiefersteine durch Maschinenkraft ans Tageslicht befördert.

19. Jh. immer mehr Menschen aus Müllenbach, Laubach, von der Mosel und aus dem Hunsrück oder sogar aus Belgien und Nord-Frankreich ersparen sich ihren langen Weg zu ihrem Arbeitsplatz und siedeln "auf der Leienkaul" an

um 1900 haben die meisten Schiefergruben ihren Betrieb eingestellt und es sind nur noch drei große übrig geblieben: "Colonia", "Maria Schacht" und das "Müllenbacher Dachschieferwerk"

01.12.1900 Volkszählung: Leienkaul hat 357 Seelen

1903 Leienkaul erhält eine "Fernsprechzelle"

1905 erneute Volkszählung: 396 Seelen, 60 Häuser, 145 Schafe, 88 Schweine, 23 Pferde und 115 Stück Rindvieh

1905 verkaufen die Gebr. Ring den Hof an den Redemptoristenpater Josef Tillmanns, der ihn mit wenigen Laienbrüdern bewirtschaftet

1908 wird ein Klostergebäude mit Hauskapelle errichtet. Auch das Knabenbild, das im Forsthaus Hochpochten aufbewahrt wurde, bekam wieder eine würdige Stätte

1910 die Schülerzahl ist auf 115 Kinder gestiegen, deshalb bekommt Leienkaul eine zweite Lehrerstelle

1917 Der Schacht im Schieferbergwerk Maria Schacht ist mittlerweile 100 m tief

1922 Die Gebr. Rother kaufen für 1,5 Millionen Mark die Grubenanlage Maria Schacht

1923 Der Sportverein "Glück auf" Leienkaul wird gegründet

1923 Die Leienkauler Kirche wird gebaut

06.07.1927 nachdem Pater Fischer und Professor Kalb das Kloster weitergeführt hatten, zieht nun Pater Haubrich mit elf Laienbrüdern ein

1928 "Colonia" und "Härewiss" schließen

13.10.1932 gelingt es die Kapellenruine im Sesterbachtal vom Fiskus zu erwerben

1930 nach jahrelanger Planung wird ein neues Schulgebäude errichtet

22.07.1934 Grundsteinlegung für die neue Wallfahrtskirche. Dieser Neubau wurde durch Spendengottesdienste finanziert, zu denen bis zu 10.000 Gläubige kamen

15.09.1935 pilgern 20.000 Menschen zur Einweihung der neuen Kirche, die Weihbischof Fuchs weihte und auch das Gnadenbild in die Kirche überführte

1937 der Gesangverein "Kirchenchor Maria Martental/Leienkaul wird gegründet

1941 um die Wallfahrtskirche vor den Zugriffen der Nazis zu bewahren, bildet die Bischöfliche Behörde die Pfarrei Maria Martental/Leienkaul. Damit legte Bischof Bornewasser den Grundstein für die spätere politische Gemeinde

17.04.1941 Die Gestapo Koblenz beschlagnahmt Hof und Kloster. Die Gebäude werden zum Landdiensthof der Hitler Jungend

11.05.1941 Pater Lödding bleibt als einziger Seelsorger in Martental. Ihm gelingt es die Seelsorge für die spätere Vikarie Maria Martental auch während der Nazi-Zeit weiter zu führen

06.03.1945 us-amerikanische Truppen befreien das Kloster und der Herz-Jesu-Priester Pater Lödding nimmt das Kloster wieder in Besitz

1945 Leienkaul bekommt eine eigene Feuerwehr

09.01.1959 Wassereinbruch in der letzten noch fördernden Schiefergrube "Maria Schacht"

1960er viele ehemalige Bergleute finden neue Arbeit bei der Bundeswehr in Büchel und Ulmen

1971 die Leienkauler Schule wird geschlossen. Die Schüler besuchen den Unterricht nun an der Grund- und Hauptschule in Kaisersesch und nicht in Laubach

1974 die Wallfahrtskirche wird erweitert und das Pilgerheim gebaut

1979 Der Musikverein wird gegründet

13.09.1983 nach langen und zähen Verhandlungen mit der Gemeinde Müllenbach, der Glockengießerei Mark in Brockscheid und den Bemühungen von Herz-Jesu-Bruder Alois Schaff kommt die alte Glocke zurück nach Martental

1999 Leienkaul bekommt einen eigenen Abwasserkanal

1999 Die Freiwillige Feuerwehr Leienkaul bekommt ein neues Feuerwehrgerätehaus

2002 Baubeginn der Kreisstraße 14 - Ortsdurchfahrt Leienkaul

2003 Erschließung des neues Baugebietes oberhalb der Kirche

2004 Leienkaul wird eine eigenständige Gemeinde

2004 Burkhard Klinkner wird erster Bürgermeister von Leienkaul

Leienkaul im Juli 2004, Thomas Welter eMail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!



Quellen:
Ein Bericht für die Chronik über die erste Glocke von Martental, 02.10.1983, Alois Schaaf, S.C.J. Maria Martental
Chronik von Leienkaul und Umgebung, Jahr und Verfasser unbekannt, aber Personenquellen benannt: Herr Ellerich vom "Maria Schacht" und Herr Johann Steffes bis 1904 Ortsvorsteher von Leienkaul


Copyright © 2016. Verein zum Erhalt der Schieferbergbaugeschichte Müllenbach | All Rights Reserved.