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Spalthaus eröffnet

Spalthaus erinnert ans harte Leben der Bergarbeiter

 Von Thomas Brost und Thomas Esser

 Gedenken Neue Glanzlichter im Kaulenbachtal

 Müllenbach/Laubach/Leienkaul. Gut 1,2 Tonnen wiegt der 400 Millionen Jahre alte Schieferstein im Kaulenbachtal zwischen Müllenbach, Laubach und Leienkaul. Er symbolisiert jetzt die Geschichte des Kaulenmännchens, jenes Kobolden, der einem Bergmann zunächst zu Reichtum verholfen hatte, ihm später jedoch den Tod bescherte. Die Einweihung der Skulptur vor dem Julius Stollen ist eines von mehreren Glanzlichtern unweit der ehemaligen Schieferförderstätten gewesen.

 Dorothee Müller-Renn, Firma Brillen Müller, als Sponsorin und Steinbildhauer Friedhelm Weber aus Ulmen enthüllen die Skulptur des Kaulenmännchens im Bereich der Grube Colonia im Kaulenbachtal (Foto: Klaus Pinkhaus).

 Die von Friedhelm Weber geschaffene Skulptur in dem 1,2 Tonnen schweren, von der Firma Rathscheck, Mayen gestifteten Schieferblock verbildlicht die Sage des Kaulenmännchens vortrefflich. (Foto: Klaus Pinkhaus)

Mehr als 400 Besucher waren am Pfingstsamstag dabei, als das neue Spalthaus eröffnet wurde. Und tags darauf trafen sich mehr als 100 Besucher auf der sogenannten Herrenwiese im Tal, einige waren auf einer Sternwanderung von Leienkaul, Laubach und Müllenbach dorthin gekommen, wo vor 100 Jahren ihre Vorväter tagaus, tagein dem Berg kostbaren Schieferstein abrangen.

Der eigenen Familiengeschichte erinnerte sich Karl-Heinz Gorges vor geraumer Zeit bei einem Spaziergang im Tal. Sein Großvater Jakob Gorges hatte sich dort als Schieferbrecher schwer verletzt, verlor im Berg ein Bein. Für seinen Enkel war dies die Initialzündung, um ein ehrgeiziges Projekt des Vereins zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte maßgeblich zu unterstützen. Karl-Heinz Gorges und seine Ehefrau Manuela förderten gemeinsam mit der Belegschaft der Firma „tent…event“ den Aufbau des rund 100.000 Euro teuren Gebäudes. Dafür bedankte sich der Vorsitzende des Vereins, Dieter Laux jetzt recht herzlich.

Da Sponsor Karl-Heinz Gorges wegen geschäftlicher Verpflichtungen nicht an der Eröffnung teilnehmen konnte, enthüllte seine Mutter Ingrid Gorges gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden die Gedenkplatte für den Stifter. (Foto: Klaus Pinkhaus)

 Exakt 111 Jahre nachdem das alte Spalthaus auf der Herrenwiese errichtet worden war, wurde das neue Haus am Pfingstsamstag seiner Bestimmung übergeben. Es wird für Wanderer und Interessierte an der Bergbaugeschichte eine wetterfeste Raststätte sein. Das Haus soll ferner als grünes Klassenzimmer für Schüler genutzt werden, die die Vegetation der Schieferhalden kennenlernen möchten. Für Müllenbachs Ortsbürgermeister Andreas Klotz ist das Spalthaus „ein Meilenstein in der Geschichte des Vereins“. Es sei „der gemeinsame Nenner“, der die drei Gemeinden Laubach, Leienkaul und Müllenbach verbindet und auf den man stolz sein könne. Diakon Markus Alt segnete das Gebäude ein.

 Bürgermeister Albert Jung lobte, mit wie viel Engagement und Herzblut sich der Schieferverein um die Aufarbeitung der Geschichte kümmert. Und Landrat Manfred Schnur, seit 10 Jahren selbst Vereinsmitglied, sagte, es sein Beachtliches im Kaulenbachtal geleistet worden.

 Passend zu Ort und Hintergrund war der Beitrag der Schieferland-Grundschule Laubach-Masburg: Unter der Leitung von Schulleiterin Trudi Klinkner ließen die Kinder die Geschichte vom Kaulenmännchen lebendig werden. Der eigens gegründete Projektchor Schieferland (Leitung: Trudi Klinkner), der Kirchenchor Leienkaul/Maria Martental sowie Trompetensolist Alexander Kaiser brachten ebenso schöne musikalische Töne ins Fest wie die Musikvereine Müllenbach und Gevenich sowie der Männergesangverein Büchel.

Die Schüler der Schieferland Grundschule untermalten die Feierlichkeiten zur Einweihung des Spalthauses auf der Herrenwiese mit einem Theaterstück, das die Geschichte des Kaulenmännchens thematisierte. (Foto Klaus Pinkhaus).

 Der eigens zur Eröffnungsfeier zusammengestellte Projektchor Schieferland unter Leitung von Trudi Klinkner begeisterte die Gäste der Feierlichkeiten auf der Herrenwiese. (Foto: Klaus Pinkhaus)

Eine Erinnerungsplatte an die Eröffnungsfeierlichkeiten stellt die Alt- und Neuzeit gegenüber.

 Wer die Schieferregion unter Schusters Rappen nehmen möchte, darf dies auf einem neu ausgezeichneten Wanderweg tun. Dieser verbindet auf etwa 14 Kilometern Länge nicht nur die drei Gemeinden miteinander sondern führt auch zur Wallfahrtskirche Martental. Apropos Verbindendes: Der Ruf nach einer Wiederholung des Festes am Spalthaus, das wohl einiges an Logistik abverlangte, wurde laut. So kämen Müllenbacher, Laubacher und Leienkauler einmal im Jahr dort zusammen, wo ihre Urahnen Hand in Hand arbeiteten.

Auch die Eröffnung des neuen Rundwanderweges „Schieferregion Kaulenbachtal“ war Teil der Einweihungsfeierlichkeiten. Von links: Manfred Adams, Burkhard Klinkner, Albert Jung, Andreas Klotz und Dieter Laux beim durchschneiden des Eröffnungsbands. (Foto: Klaus Pinkhaus)